Jungbläserausbildung Posaunenchor Oberdreis (Kirchenkreis Wied)

Evangelische Kirchengemeinde Puderbach, Posaunenchor Oberdreis – Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Trompeten, Posaunen, Hörner und Tuben, überall einsatzbereit, in Kirchen, auf Wiesen und am Dorfplatz, bei Regen, Schnee und Sonnenschein, eine Gruppe, viele Musiker. Gemeinsam lernen sie Noten lesen, ihr Instrument spielen, musizieren gemeinsam in Proben, in Gottesdiensten und bei Konzerten.

Ausflüge, Lehrgänge und Freizeiten gehören genauso zum Jungbläserprogramm, wie üben, Instrumentenpflege und die wöchentliche gemeinsame Probe. Sie sind zwar “noch in der Ausbildung”, aber trotzdem spielen sie bei vielen Gelegenheiten gemeinsam mit dem Posaunenchor. So verkündigen sie musikalisch, mit großem Schall das Evangelium und sind von Anfang an ehrenamtliche Kirchenmusiker der Kirchengemeinde und locken viele Menschen in das aktive Gemeindeleben.  Ihre Musik sorgt bei Zuhörerinnen und Zuhörer für freudenstrahlende Gesichter. Aber wie werden Interessierten zu Jungbläser*innen? Und  Jungbläser*innen zu Posaunenchorbläser*innen?

Um eine Jungbläsergruppe starten zu können, braucht es Interessierte. Im Optimalfall sind es Kinder und Jugendliche aus dem Kindergottesdienst, der Konfirmandenarbeit oder Zuhörer*innen aus Gottesdiensten und von Konzerten, bei denen der Posaunenchor mitgewirkt hat. Diese bringen häufig Schulfreund*innen oder ihre Eltern mit, die in ihrer Jugend auch einmal Trompete gelernt haben und jetzt noch einmal mit dem Instrument durchstarten möchten. Schon hat man zwei Gruppen, eine mit erwachsenen Jungbläser*innen und eine mit Kindern und jugendlichen Jungbläser*innen. Die Jungbläserarbeit ergibt sich in ihrer Hauptsache aus den wöchentlichen Proben, bei denen die Jungbläser*innen zusammenkommen, aber auch aus Ausflügen, Freizeiten und Auftritten. Die Jungbläserarbeit als solche gründet sich im Wesentlichen auf drei Säulen: Die musikalische Ausbildung, die Gemeinschaftsarbeit in Form von Jugendarbeit und die geistliche Ausrichtung.

Bundesposaunentag 2016 in Dresden – Abschlussgottesdienst im Stadion

Zur musikalischen Ausbildung zählt das Erlernen des Instrumentes und die Wissensvermittlung in musikalischen Themen, sodass der/die Jungbläser*in sein/ihr Instrument beherrscht und einsetzten kann. Zur Gemeinschaft zählt die Vernetzung untereinander, die Freundschaften, die hier auf Gemeinde- und Landesebene in Proben und bei Freizeiten geschlossen werden und die vielen gemeinsamen Erlebnisse. In den Proben lernen die Kinder und Jugendlichen einander zuzuhören, zu respektieren und gemeinsam Fortschritte zu machen. Die geistliche Ausrichtung der Jungbläserarbeit ist der elementare Bestandteil in der gesamten Posaunenarbeit. Durch Andachten, Geschichten, geistliche Lieder, aber auch Erklärungen und Gespräche in den Proben wird der Sinn der Posaunenarbeit deutlich, das Evangelium, die rettende Botschaft von Jesus, in die Welt hinaus zu posaunen.

In dem aktuellen Jungbläserprojekt gab es schon viele gemeinsame Aktionen erleben, die in Erinnerung bleiben. Zum Beispiel sind da die legendären Jungbläserfreizeiten vom Posaunenwerk Rheinland auf der Ebernburg. Hier treffen sich jedes Jahr unzählige Jungbläser*innen aus der ganzen Landeskirche zum üben, Fußballspielen, zur Ebernburgrallye und natürlich um einfach eine Menge Spaß zu haben. Dann sind da die Gottesdienste, in denen die Jungbläser*innen gemeinsam mit dem Posaunenchor spielen und der traditionelle Posaunenchorstammplatz in der Kirche im Altarraum so eng wird, dass Einige plötzlich Angst haben, ihr Instrument rutsche die Altarstufen hinunter.

Besonders sind auch jedes Jahr die Grillabende des Posaunenchores. Mal gibt es Weihnachtsgeschenke und mal setzen sich die Eltern der Jungbläser*innen, die eigentlich kamen, um ihre Kinder abends abzuholen, auch noch mit an die lange Bierzelttische vor der Kirche. Lustig sind oft auch Auftritte im Waldgottesdienst, wenn der Waldboden den dünnen Stuhlbeinen nachgibt und sich ein Trompeter so plötzlich in akuter Schieflage wiederfindet oder wenn am Weihnachtsmarkt der Inhalt einer überschwappenden Glühweintasse sich seinen Weg durch das Mundstück in den Zug einer Posaune bahnt.

Landeposaunentag 2019 in Trier – Abschlussgottesdienst in der Basilika

In Erinnerung bleiben auch die Posaunentage, vor allem der Landesposaunentag in Trier, zu dem die meisten Jungbläser*innen mitgefahren sind. Eine mit Bläsern gefüllte Basilika, Workshops und ein Jungbläsertag. Dazu Currywurst mit Pommes, Freunde von der Ebernburg treffen und lange wachbleiben dürfen. Was braucht man mehr? Und wer kann auch schon behaupten mit der Pfarrerin schonmal in einer Turnhalle übernachtet zu haben?

Jedes Jahr gepflegt und zelebriert wird auch das Blasen auf den Dörfern am Ostermorgen, früh um sieben Uhr, wenn einige nach den ersten Tönen erst wach und ansprechbar werden. Oft helfen hier aber auch Kaffee, Kakao und große Mengen Ostereier der Anwohner. Diese Aktionen bleiben in Erinnerung.

So ergibt sich ein Gesamtpaket der Jungbläserausbildung und von Probe zu Probe werden diese Jungbläser*innen immer mehr zu Posaunenchorbläser*innen und werden später vielleicht einmal selbst Jungbläser*innen unterrichten. Die Hauptakteure der Jungbläserarbeit sind und bleiben die Jungbläser*innen selbst, die wöchentlich zur Probe kommen, sich nach der Schule oder Arbeit zum Üben zwingen und sonntags für die Probe vor dem Bläsergottesdienst extra früh aufstehen. Sie sind Kirchenmusiker*innen und das von Anfang an. Sie musizieren zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.  und das ist auch wörtlich ein Ehrenamt.

Wie so viel in dieser Welt, erfordert aber auch die Jungbläserarbeit Geld. Es müssen Instrumente gekauft und repariert werden, Noten werden gebraucht, Notenständer und Öl und Fett zur Pflege der Instrumente muss angeschafft werden. Bei alldem steht der Förderverein Kirchenmusik Puderbach e.V. finanziell zur Seite. Aber auch dieser ist auf Spenden angewiesen, um alle Chöre der Kirchengemeinde gleichmäßig zu versorgen. So muss der Posaunenchor im aktuellen Jungbläserprojekt ein altes Tenorhorn durch ein neues ersetzen, braucht neue Notenständer und Noten. Solange die Jungbläser*innen ihr kirchenmusikalisches Ehrenamt fortführen, zur Ehre Gottes spielen und alle Menschen mit ihrer Musik erfreuen, werden sich Förderer*innen finden, da sind wir uns sicher.

Jungbläser- und Posaunenarbeit sind wichtig und das Aushängeschild für aktives, generationsübergreifendes Gemeindeleben. Diese Arbeit, sowie viele andere kirchenmusikalischen Projekte in der Jugendarbeit und darüber hinaus gilt es fortzuführen und zu pflegen, denn hier geschieht Verkündigung und hier entsteht Gemeindeleben. Diese Leute, Sänger*innen, Jungbläser*innen und Jugendleiter*innen sind die ehrenamtlich Tätigen, die Kirche braucht.

In Oberdreis wird es weitergehen in der Jungbläserarbeit. Wenn die Jungbläser*innen des jetzigen Projekts ihr Instrument beherrschen und in den Posaunenchor gewachsen sind, startet die nächste Jungbläsergruppe. Und spätestens an dieser Stelle wird deutlich, “Projekt” ist eigentlich der falsche Ausdruck für diese Arbeit. Es ist eine Aufgabe, eine Berufung, die ewig bestehen bleibt, für die Gemeinden, die Pfarrer*innen, Posaunenchorleiter*innen, Jungbläserausbilder*innen und die Bläser*innen. Denn so wächst die Zahl der ehrenamtlichen Kirchenmusiker*innen in den Gemeinden und darüber hinaus. Als Studierende und im Beruf nehmen sie ihr Instrument mit, kommen in andere Posaunenchöre, gründen Neue, wo es keine gibt und verbreiten die gute Nachricht weit über die eigenen Gemeindegrenzen hinaus.

Weitere Infos unter puderbach.org oder auf den Social Media Kanälen der evangelischen Kirchengemeinde Puderbach auf Facebook und Instagram und unter www.posaunenwerk-rheinland.de

Kontakt:

Jannik Schneider